Projektgebiet
Lage
Das Naturschutzgroßprojekt „Teichgebiete Niederspree-Hammerstadt" liegt im Osten des Landkreises Görlitz und umfasst Teile der Gemeinden Rietschen, Hähnichen und der Stadt Rothenburg und wird nördlich durch den Truppenübungsplatz Oberlausitz begrenzt. Im Westen reicht es bis an die vorgesehene Abbaugrenze des Tagebaus Reichwalde heran, der seit 2010 wieder in Betrieb ist.
Innerhalb des ca. 5.200 ha großen Projektgebietes wurde ein ca. 2.000 ha großes Kerngebiet festgelegt, welches u. a. die früher als Naturschutzgebiet „Niederspreer Teichgebiet“ gesicherten Flächen umfasst. Seit der Neuausweisung des Naturschutzgebietes „Niederspreer Teichgebiet und Kleine Heide Hähnichen“ im Jahr 2011 ist das gesamte Kerngebiet als Naturschutzgebiet festgesetzt und schließt ein ca. 215 ha großes Totalreservat als Prozessschutzgebiet mit ein. Das Kerngebiet befindet sich überwiegend in öffentlichem Eigentum bzw. im Eigentum von Naturschutzverbänden. Nur ca. 30 % sind Privat-, Gemeinde- bzw. sonstiges Eigentum.
Übersichtskarte zum Naturschutzgroßprojektes: Abgrenzung von Projektgebiet (rot umrandet), Kerngebiet (grau) und Prozessschutzgebiet (schraffiert).
Abiotische Charakteristik
Das Projektgebiet liegt im Naturraum Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet, wobei sich nach Norden die Dünenlandschaft der Muskauer Heide direkt anschließt.
Das Relief ist durch glaziale, fluviale und limnische Prozesse während Pleistozän und Holozän geprägt, wodurch ein nahezu ebenes Gelände entstanden ist. Geomorphologisch gehört das Projektgebiet zum Lausitzer Urstromtal, das die Schmelzwässer des Warthestadiums der Saalevereisung abführte. Hier wurden Talsande über tertiären und altpleistozänen Sedimenten abgelagert und im jüngeren Pleistozän und Postglazial flächig als äolische Decksande oder lang gestreckt als Bogen- und Strichdünen aufgeweht. Diese heutzutage zumeist trockenen Bereiche wechseln engräumig mit feuchten und nassen Bereichen der Niederung, in deren tiefsten Bereichen die verschiedenen Teichgruppen liegen, die dem Gebiet seinen typischen Charakter geben.
Von den insgesamt sechs Teichgruppen, die durch ein weit verzweigtes Grabennetz verbunden sind, liegen vier im Kerngebiet. Die wichtigsten Fließgewässer sind der Weiße Schöps und die Raklitza. Während der Weiße Schöps entlang der Westgrenze des Projektgebietes fließt und erst zwischen Daubitz und Rietschen ins Projektgebiet eintritt, durchfließt die Raklitza das Projektgebiet weitläufig und entwässert die Teichgruppen in den Weißen Schöps.
Die Böden sind terrestrischen bis semiterrestrischen Ursprungs und überwiegend sandig, tiefgründig und nährstoffarm. Durch hoch anstehendes Grundwasser sind im Kerngebiet hauptsächlich Gleyböden zu finden, die teilweise in Nass- und Humusgleye übergehend. In trockeneren Bereichen finden sich Braunerden mit einem teilweise deutlichen Einfluss von Podsolierung unterschiedlichen Grades. In den Talauen des Weißen Schöps und der Raklitza sind tiefgründige, wasserstauende Gley-Vega-Böden vorherrschend.
Teichgruppe Oberspree (Foto: Kerstin Friebe)