Adolf Böhlich - Bilder einer Schenkung
Schon während der Lehre im Sachsenwerk Radeberg förderte der Dresdner Grafiker Gerhard David im Mal- und Zeichenzirkel das Talent und das Interesse Böhlichs für die Kunst. Er bestärkte ihn, ein Kunststudium aufzunehmen. Bei einer Hospitation in einer Oberlausitzer Schule wuchs in ihm der Gedanke als Kunsterzieher zu arbeiten. Dies geschah dann auch. Vierzig Jahre lang wirkte Adolf Böhlich als Kunsterzieher und Ausbilder von Lehrern für dieses Fach. In Dresden, zunächst an der Pädagogischen Hochschule und später an der Technischen Universität prägte er ganze Lehrergenerationen. Böhlich leitete theoretische und praktische Lehrveranstaltungen und hielt die Lehrer stets dazu an, selbst künstlerisch tätig zu bleiben. Zahlreiche Publikationen entstanden im Laufe seines Berufslebens. Besonders hervorzuheben ist das Buch „Mit Feder, Stift und Pinsel. Eine Anleitung für grafisches Gestalten“, das allein in sechs Auflagen erschien und ins Englische und Japanische übersetzt wurde.
Im Laufe seines Lebens arbeitete Adolf Böhlich in vielen Techniken – von der Zeichnung bis zur Radierung und ganz besonders der Kaltnadelradierung. Feine, zarte Landschaften entstanden. Sie kommen ohne laute Töne ganz bescheiden daher, aber in großer Meisterschaft. Nicht ganz freiwillig wandte sich der Künstler nach 1990 hauptsächlich der Aquarellmalerei zu. Hier brachte er es zu höchster Blüte. Durch ein Eisenbahnunglück war die rechte Hand Adolf Böhlichs so schwer verletzt, dass sie den Griffel für Kaltnadelradierungen nicht mehr fest genug halten konnte. Nun wurde das Malen mit Pinsel und Wasserfarben auf Papier oder Vlies die Technik, um Emotionen und Gefühle in Bildern auszudrücken. Landschaften und Blüten beweisen Adolf Böhlichs Verständnis der Natur, das schon der Großvater auf seinem Bauernhof im kleinen Knaben geweckt hatte. Gärten, Wegläufe und Landschaften an Ostsee und Mittelmeer und immer wieder die Oberlausitz finden sich in seinen Bildern.
Mögen dem Jubilar noch viele Jahre vergönnt sein, um zahlreiche solch explosive Farbwelten zu Papier zu bringen!
Biographie
1933 geboren im Schluckenauer Zipfel in Johannesberg/Janovka (ČSR)
1948 – 1952 Lehre und Arbeit im Sachsenwerk in Radeberg
1952 – 1958 Studium an der Arbeiter- und Bauern- Fakultät der Hochschule für Bildende Künste Dresden und am Pädagogischen Institut Dresden, Lehrer Otto Griebel, Gerhard Stengel und Herbert Schmidt-Walter
1958 – 1960 Kunsterzieher in Dresden
Ab 1960 Tätigkeit am Lehrstuhl für Kunsterziehung des Pädagogischen Institutes bzw. der Pädagogischen Hochschule Dresden
Bis 1970 gleichzeitig als Kunsterzieher tätig
1968 Promotion A
1977 Promotion B
1982 Dozent an der Pädagogischen Hochschule Dresden
1985 Professor für Theorie und Praxis der Bildenden Kunst an der Pädagogischen Hochschule Dresden, ab 1992 an der Technischen Universität Dresden
1993 Professor für Kunstpädagogik an der TU Dresden
1998 Emeritierung
Die Ausstellung ist bis zum 12.10.2018 im Landratsamt Görlitz, Bahnhofstr. 24 jeweils zu den Öffnungszeiten zu sehen.