UNB - Biotoptyp - Streuobstwiesen
Unter Streuobstwiesen versteht man extensiv genutzte, Wiesen oder Weiden in der freien Landschaft und im Siedlungsbereich auf einer Fläche ab ca. 500 m², die durch einen verteilt stehenden Bestand von mindestens zehn mittel- oder hochstämmigen Obstbäumen gekennzeichnet sind. Streuobstwiesen sind aus Sicht des Naturschutzes durch die Kombination der beiden Biotopelemente Baum und Wiese besonders wertvoll. Charakteristisch für diesen Biotoptyp ist eine gestreute, unregelmäßige Gehölzanordnung mit einem artenreichen Unterwuchs und vielfältigen Kleinstrukturen wie Totholz und Baumhöhlen, welche einen sehr arten- und individuenreichen Tierbestand beheimaten. Neben den höhlenbewohnenden Tierarten (höhlenreiche Altholzinseln & höhlenreiche Einzelbäume) ist insbesondere die Vielzahl der hier vorkommenden Insektenarten zu nennen. Darüber hinaus tragen Streuobstwiesen wesentlich zur Belebung des Landschaftsbildes bei.
Streuobstwiesen haben vielerorts einen starken Bestandsverlust erlitten. Durch niederstämmige Obstplantagen abgelöst und durch Billigobstimporte zur ökonomischen Bedeutungslosigkeit degradiert, wurden viele alte Obstbaumbestände gerodet, in Ackerland oder Intensivweiden umgewandelt oder bebaut.
Setzt die Pflege früher regelmäßig geschnittener Obstbäume aus, lassen Ertrag und Vitalität zusehends nach und die Bäume vergreisen vorzeitig. Um eine Lebensverlängerung wertvoller Altbaumbestände zu erreichen, ist ein Erhaltungsschnitt alle 5 bis 6 Jahre, je nach Bedarf der verschiedenen Baumarten, in unregelmäßigen Zeitabständen erforderlich. Jungbäume sollten die ersten 5 bis 8 Jahre einen jährlichen Erziehungsschnitt erhalten. Für alte Bäume extensiver Landsorten ist dieser Pflegeschnitt allerdings nicht angebracht, er kann sich unter Umständen sogar negativ auf die Vitalität des Baumes auswirken. Besetzte Höhlenbäume sollten ebenfalls von der Pflege ausgenommen werden. Der mögliche Schnittzeitraum liegt zwischen Oktober und März. Der günstigste Schnittzeitpunkt befindet sich zum Ausgang des Winters im März, wenn die Bäume zu treiben beginnen und dadurch die Schnittwunden schneller verheilen. Auch ist die Gefahr von Frostschäden geringer.
Schnitte zu Zeiten starker Spätfröste (unter -5°C) sollten unbedingt unterbleiben. Beim Baumschnitt muss auf eine fachlich einwandfreie Durchführung geachtet werden (z.B. nur scharfe Schnittwerkzeuge verwenden). Die Schnittfläche sollte möglichst klein gehalten werden. Zu große Schnittflächen bis in den Stammbereich hinein und das Stehenlassen längerer Aststümpfe sind nicht fachgerecht.
Ein zusätzlicher ökologisch wertvoller Lebensraum kann geschaffen werden, indem man das Holzschnittgut nicht entfernt, sondern als Stapel in den Randbereichen der Fläche für einige Jahre belässt.
Bei dem unter den Bäumen befindlichen Grünland handelt es sich meist um schwach gedüngte, zweischürige Wiesen und Weiden, deren Pflege nach Ausprägung entsprechend vergleichbarer Biotoptypen (magere Frischwiesen & Halbtrockenrasen) erfolgen sollte. Bei einer Beweidung sollten die Bäume entsprechend vor Schädigungen durch Weidetiere geschützt werden.